Kleine Chronik der Entwicklung einer mobilen Schlachtanlage in Deutschland

Schon 1992 bauten die Vogtwerke eine mobile Schlachtanlage für den Einsatz in der Sowjetunion.

Ab 1994 wurde das Thema mobile Schlachtung als Alternative zu den hier bestehenden stationären Schlachthöfen diskutiert. In Bad Hersfeld fand dazu eine Tagung unter der Schirmherrschaft der damaligen hessischen Staatsministerin für Jugend, Familie und Gesundheit Iris Blaul statt. Das Thema wurde dann in die Koalitionsvereinbarungen der Landesregierung eingebracht.

Ende 1996 hat die Firma Hartmann (Karosseriebau) in Alsfeld gemeinsam mit den Vogtwerken (Schlachtausstatter) in Schlüchtern ein Forschungs- und Ent-wicklungsprogramm in einem Bundesprogramm beantragt, um einen Prototypen nach EU-Hygienerichtlinien zu entwickeln.

Seit 1997 planten die beiden Firmen mehrere Konzepte bis zur Baureife. Begleitet wurde das Projekt von der LEADER GmbH (Gesellschaft für Regio-nalentwicklung des Vogelsbergkreises). Leider standen die Nachfolger von Frau Blaul dem Projekt weniger positiv gegenüber. Nachdem die Fleischerinnung im hessischen Landtag interveniert hatte, äußerte sich auch Herr Minister Bökel negativ zur mobilen Schlachtung.

1997 fand auf einer Messe für ökologischen Landbau und extensive Landwirt-schaft in Schotten eine Podiumsdiskussion zum Thema mobile Schlachtung statt. Hieran nahmen Herr Backhaus von EAMOS (europäische Arbeitsgruppe mobiles Schlachten) und Herr Lipphardt, Landrat des Vogelsbergkreises teil. Vorbehalte gegen die Mobilschlachtung konnten dabei teilweise entkräftet werden.

Seither sind auch verschiedene Tierschutzgruppen auf das Thema aufmerksam geworden. Sie unterstützen die Gründung des Vereins.

1998 wurde der Verein "Mobiles Schlachten - Verein für humanes Schlachten ohne Tiertransporte" gegründet. Er verfolgt das Ziel, angst- und stressfreies Schlachten insbesondere durch den Einsatz mobiler Schlachtanlagen zu fördern. Daraus ergibt sich - bei entsprechenden Hygienemaßnahmen - Fleisch von hoher Qualität, das dann im gesamten EU-Gebiet zu vermarkten sein soll. Den Vorsitz des Vereins führt Herr Prof. H. Haußmann, Universität Hohenheim.

In England setzt sich der Verein Human Slaughter Association für den Einsatz von mobilen Schlachtanlagen ein. Durch die Aktivitäten dieses Vereins sind dort bereits zwei mobile Schlachtanlagen in Betrieb. Das Fleisch dieser Anlagen erhält einen eigenen Stempel (viereckig) und darf nur innerhalb von Großbritannien vermarktet werden.

Verein für Mobiles Schlachten
C/o Vogelsberg-consult
Tel: 06641-96460